21. April 2025 14:11
In Zürich spielt der gemeinnützige Wohnungsbau durch Wohnbaugenossenschaften eine zentrale Rolle für bezahlbaren Wohnraum. Über 18 % der Zürcher Haushalte – das sind rund 35'000 von insgesamt 195'000 Haushalten – wohnen bereits in Genossenschaftswohnungen. Die Stadt Zürich hat vor einigen Jahren sogar das Ziel formuliert, ein Drittel aller Wohnungen langfristig zu günstigen Konditionen bereitzustellen (durch Genossenschaften und städtische Wohnbauträger).
Genossenschaften unterscheiden sich von privaten Vermietern vor allem durch das Kostenmietprinzip: Die Mieten decken primär die Kosten und enthalten keine Gewinnmarge. Deshalb liegen die Mieten im Schnitt 20–40 % unter Marktniveau. Das schont das Budget der Bewohner und reduziert auch den Druck auf Sozialhilfekassen. Zudem sind Genossenschaften dem Gemeinwohl verpflichtet und entziehen ihr Bauland der Spekulation.
Mit rund 70'000 Genossenschaftswohnungen im Kanton Zürich tragen 261 gemeinnützige Bauträger (Genossenschaften, Stiftungen etc.) erheblich zur Stadtentwicklung bei. Sie achten auf langfristig günstige Mieten, nachhaltige Bauweise und sozial durchmischte Quartiere. Oft setzen sie architektonische Maßstäbe und integrieren Gemeinschaftsräume, Gewerbeflächen, Kita-Plätze oder Gärten in ihre Siedlungen. Gemeinnützige Wohnprojekte weisen auch eine geringere Wohnfläche pro Kopf auf (Ø 36 m² statt 55 m²) und fördern somit ein ressourcenschonendes, gemeinschaftliches Wohnen.
Trotz des Ausbaus bleibt der Wohnungsmarkt hart umkämpft. Genossenschaftswohnungen sind sehr begehrt und die Fluktuation ist gering – je nach Genossenschaft werden pro Jahr nur bei 2–10 % der Wohnungen die Mieter gewechselt. Entsprechend lang ist die Wartezeit: Wer eine solche Wohnung sucht, braucht Geduld. Um das städtische Drittels-Ziel zu erreichen, werden weiterhin viele neue Projekte realisiert, aber Bauland in Zürich ist knapp und Genehmigungsprozesse dauern. Daher engagiert sich auch die Stadt mit eigenen städtischen Wohnungen (über 10'000 Wohnungen mit Mietzinskontrolle und Einkommensgrenzen) und unterstützt Genossenschaften z.B. durch Abgabe von Land im Baurecht.
Zürich verfügt über mehr als 100 Wohnbaugenossenschaften unterschiedlichster Größe. Im Folgenden stellen wir die wichtigsten Genossenschaften und ihre Besonderheiten vor – von alteingesessenen Gross-Genossenschaften bis zu innovativen Neubauprojekten. Die Übersicht umfasst Name, Gründungsjahr, Wohnungsbestand, Verbreitung und Kernmerkmale:
Name der Genossenschaft | Gegründet | Wohnungen | Hauptstandorte | Besondere Merkmale |
---|---|---|---|---|
ABZ (Allg. Baugenossenschaft Zürich) | 1916 | über 5 000 | Stadt Zürich und Agglomeration | Größte und älteste; breite Durchmischung, offen für alle |
ASIG (ASIG Wohngenossenschaft) | 1943 | ca. 2 800 | 12 Siedlungen in Zürich, 8 im Umland | Zweitgrößte; politisch unabhängig, vielfältige Angebote (z.B. Sozialberatung) |
FGZ (Familienheim-Genossenschaft Zürich) | 1945 | ca. 2 300 | Zürich-Friesenberg (Gartenstadt) | Familienfreundlich; nahezu gesamtes Quartier Friesenberg |
BG Zurlinden (Baugenossenschaft Zurlinden) | 1923 | über 2 100 | Altstetten, Albisrieden u.a. | Traditionell; wartelistegeführt, seit Jahrzehnten etabliert |
GEWOBAG (Gewerkschaftl. Wohn- und Baugenossenschaft) | 1943 | ca. 2 050 | Albisrieden, Höngg, Schwamendingen u.a. | Gewerkschafts-Wurzeln; generationenübergreifend, solidarisch |
Kraftwerk1 (Bau- und Wohngenossenschaft) | 1996 | ca. 232 | Zürich-Hardturm & -Höngg, Dübendorf | Pionierprojekt (seit 1996); innovative Wohnformen, nachhaltig |
mehr als wohnen (Baugenossenschaft) | 2007 | 370 | Zürich-Leutschenbach (Hunziker Areal) | Leuchtturmprojekt „2000-Watt-Gesellschaft“; sehr innovativ |
Kalkbreite (Wohnbaugenossenschaft) | 2007 | 147 | Zürich-Wiedikon & Langstrasse | Urbane Grossprojekte (Kalkbreite & Zollhaus); autoarm, Kultur |
Wogeno Zürich (Genossenschaft selbstverwalteter Häuser) | 1981 | 571 | Stadt Zürich (diverse Quartiere) | Alternativ: 79 Häuser, selbstverwaltet; aktive Mitbestimmung |
Die ABZ wurde 1916 gegründet und ist heute mit Abstand die größte Wohnbaugenossenschaft der Schweiz. Über 5.000 Wohnungen in 58 Siedlungen gehören zur ABZ, verteilt auf die Stadt und den Grossraum Zürich. Rund 12.500 Menschen finden hier ein Zuhause. Die ABZ steht allen Menschen offen – Mitglied kann man unabhängig von Einkommen oder Beruf werden, allerdings sind nur Mieterinnen Mitglied* (d.h. man tritt der Genossenschaft bei, wenn man eine Wohnung erhält). Als Genossenschaft legt die ABZ Wert auf gemeinschaftliches Zusammenleben und nachhaltiges Handeln: Im Zentrum steht der Mensch, nicht der Profit. Historisch hat die ABZ viele grössere Siedlungen gebaut – pro Siedlung wohnen im Schnitt über 200 Personen, was im Vergleich zu kleineren Genossenschaften sehr hoch ist. Das Portfolio reicht von Altbau-Siedlungen (teilweise 100 Jahre alt) bis zu topmodernen Neubauprojekten. Aktuell expandiert die ABZ z.B. mit dem Koch-Quartier (Albisrieden) und war auch an der innovativen Mischsiedlung Glattpark beteiligt.
Bewerbung & Wartezeit: Freie ABZ-Wohnungen werden auf der ABZ-Website ausgeschrieben. Die Nachfrage ist enorm – auf ein Inserat kommen oft über 200 Bewerbungen. Interne Umzüge haben Priorität, sodass Externe Geduld brauchen (2020 konnten z.B. nur 37 Wohnungen an Neumitglieder vergeben werden).
Tipp: Interessierte können den ABZ-Newsletter für freie Wohnungen abonnieren, um keine Gelegenheit zu verpassen, oder mit einem laos.io Suchabo von blitzschnellen Benachrichtigungen profitieren.
Die ASIG Wohngenossenschaft (gegründet 1943) bewirtschaftet rund 2.800 Wohnungen in der Stadt Zürich und sieben umliegenden Gemeinden. Damit ist sie die zweitgrösste Genossenschaft in Zürich und sogar in der ganzen Schweiz. Die ASIG ist politisch sowie konfessionell unabhängig und stand ursprünglich für Arbeitersiedlungen, heute jedoch offen für alle. In 12 Siedlungen in verschiedenen Stadtkreisen (und 8 weiteren Siedlungen im Umland) bietet sie Wohnungen für unterschiedliche Bedürfnisse an. Besonders hervorzuheben ist ihr soziales Engagement: ASIG unterhält eine Sozialberatung für Mieter, berät beim Wohnen im Alter und bietet eine Depositenkasse (Sparkonten für Genossenschafter) an. Die Genossenschaft achtet auf regelmäßige Instandhaltung und hat in den letzten Jahren mehrere Neubauprojekte umgesetzt (z.B. Siedlung Huebwis in Dübendorf).
Bewerbung: Die ASIG inseriert freie Wohnungen auf der eigenen Website; eine Mitgliedschaft ist erst bei Vertragsabschluss nötig (kein vorgängiges Beitrittsprozedere). Wartefristen können je nach Wohnungsgrösse variieren – als sehr grosse Genossenschaft hat ASIG einerseits viel Bestand, andererseits auch entsprechend viele interne Bewerbungen.
Die FGZ (gegründet 1945) ist tief im Quartier Friesenberg in Zürich verwurzelt. Sie zählt mit 2.291 Wohnungen zu den größten und ältesten Genossenschaften der Schweiz. Ihre Besonderheit: Nahezu alle Wohnungen liegen am Friesenberg und bilden dort eine eigene Gartenstadt-Siedlung, die das Stadtbild prägt. Die FGZ entstand, um Familien mit begrenzten finanziellen Mitteln guten Wohnraum zu bieten – noch heute umfasst ihr Bestand viele Reiheneinfamilienhäuser mit Gärten und familiengerechte Wohnungen (1–6½ Zimmer). Im autofreien Innenbereich der Siedlung gibt es Spielplätze und Grünanlagen, wodurch ein fast dörflicher Charakter entsteht. Die FGZ legt den Fokus auf Haushalte mit Kindern, aber bietet auch Konzepte für die Zeit „nach den Kindern“, um ein lebenslanges Wohnen in der Genossenschaft zu ermöglichen.
Bewerbung: Die FGZ verwaltet ihre Vermietung über ein Online-Portal (wo man sich registrieren und auf freie Objekte bewerben kann). Viele Jahrzehnte lang führte die FGZ eine Warteliste; inzwischen werden freie Wohnungen aber online publiziert (meist in Friesenberg und selten im Manessehof nahe der City). Wer eine FGZ-Wohnung anstrebt, sollte idealerweise einen Bezug zum Quartierleben mitbringen – die Verbundenheit der Genossenschafter im Friesenberg ist groß, es gibt z.B. einen Quartierladen, eigene Feste und eine lebendige Nachbarschaft.
Die Baugenossenschaft Zurlinden (BGZ) existiert seit 1923 und hat aktuell über 2.100 Wohnungen in Zürich und Umgebung. Sie entstand im Arbeiterquartier Aussersihl; heute liegen ihre Siedlungen vor allem in Zürich-Altstetten, Albisrieden, Höngg und angrenzenden Gemeinden. Die BGZ ist traditionell auf erschwingliche Wohnungen für Familien und Arbeiter ausgerichtet. Viele der Liegenschaften stammen aus den 1940er–1960er Jahren (schlichte Wohnblocks), wurden jedoch kontinuierlich saniert. Einige neuere Überbauungen kamen hinzu, z.B. in Schlieren.
Auffällig ist, dass die BG Zurlinden als eine von wenigen großen Genossenschaften nach wie vor eine Warteliste führt. Interessenten können sich eintragen und werden – genügend Ausdauer vorausgesetzt – der Reihe nach berücksichtigt, wenn etwas frei wird. Allerdings kann es viele Jahre dauern, bis man auf diesem Weg zum Zug kommt. Wichtig: Man muss seinen Wartelisteneintrag regelmäßig erneuern (meist jährlich), sonst wird man gestrichen. Alternativ inseriert auch BGZ gelegentlich freie Wohnungen online oder via Plattformen.
Konzept & Gemeinschaft: Die BG Zurlinden bietet klassische, gutbürgerliche Mietwohnungen mit stabilem Mietzins. Gemeinschaftseinrichtungen sind eher minimal (Spielplätze, einfach gehaltene Siedlungslokale). Dafür punktet sie mit sozialer Nachhaltigkeit – gemäß ihrem Motto „2162 Mal nachhaltig und sozial“ werden Werte wie Nachbarschaftshilfe und Rücksicht großgeschrieben.
Die GEWOBAG entstand 1943 aus dem Gewerkschaftsbund und zählt heute rund 2.050 Wohnungen in und um Zürich. Ihre Siedlungen liegen über die Stadt verstreut: z.B. in Albisrieden, Altstetten, Höngg, Schwamendingen, Seebach, aber auch in Orten wie Uster, Kloten oder Wettswil. Die GEWOBAG verfolgt bis heute den Gedanken der Solidarität und des generationsübergreifenden Wohnens. So mischen sich in ihren Überbauungen Jung und Alt, Singles und Familien. Spezielle Seniorenwohnungen baut GEWOBAG nicht mehr separat – lieber werden durchmischte Häuser realisiert, in denen alle Altersgruppen gut wohnen können. Als Besonderheit unterhält GEWOBAG eigene Quartierbäckereien/Cafés in einigen Siedlungen (in Albisrieden, Höngg und Schwamendingen) als Treffpunkte. Auch gemeinschaftliche Aktivitäten wie Siedlungsfeste, Ausflüge oder sogar ein Genossenschafts-Chor werden gefördert. In einer Siedlung produziert GEWOBAG sogar Wein aus einem kleinen Rebbau am Höngger Hang.
Bewerbung: Die GEWOBAG inseriert freie Wohnungen meist auf Homegate oder der eigenen Website. Eine Mitgliedschaft ist vor Anmietung nicht erforderlich; Mieter werden aber Genossenschafter. Wartezeiten hängen stark von der Größe ab – kleinere Wohnungen sind relativ rar.
Kraftwerk1 ist eine vergleichsweise junge Genossenschaft, die 1996 aus der alternativen Wohnszene hervorging. Mit heute ca. 232 Wohnungen an drei Standorten ist Kraftwerk1 zwar kleiner als die traditionellen Genossenschaften, dafür aber pionierhaft in Konzept und Architektur. Bekannt wurde Kraftwerk1 durch die erste Überbauung im Hardturm-Areal (Zürich-West), die 2001 bezogen wurde: Eine bunte Gross-WG aus 81 Wohnungen, mit Gemeinschaftsräumen, Gewerbeflächen und innovativen Wohnformen (etwa Clusterwohnungen, Wohnateliers, gemeinschaftliche Dachterrassen). Später folgten eine kleine Siedlung in Höngg (Heizenholz) mit 26 Wohnungen und das grosse Projekt Zwicky-Süd in Dübendorf mit 125 Wohnungen. Kraftwerk1 steht für ökologisches und soziales Experimentieren: konsequente 2000-Watt-Gesellschaft-Standards, autofreies Wohnen (Tiefgaragenplätze nur in Ausnahmefällen), gemeinschaftlich genutzte Räume (Gästezimmer, Werkstätten, Dachgärten), Diversität in der Bewohnerschaft und basisdemokratische Entscheidungsprozesse. Die Siedlungen verbinden Wohnen, Arbeiten, Kultur und Dienstleistungen in einem Quartier – so entstand um das Hardturm-Areal ein lebendiges Stück Stadt.
Bewerbung: Kraftwerk1 nimmt Interessenten als Mitglieder auf, ohne dass diese schon eine Wohnung haben – man kann Genossenschafter werden und sich dann intern auf Wohnungen bewerben, sobald verfügbar. Eine direkte externe Bewerbung auf einzelne Wohnungen ist eher unüblich; statt Warteliste gibt es bei neuen Wohnungen ein Bewerbungsverfahren, bei dem teils auch das Engagement der Leute eine Rolle spielt. Wer Teil von Kraftwerk1 werden will, sollte sich mit den Werten (Gemeinschaft, Nachhaltigkeit, Gleichberechtigung) identifizieren – und das idealerweise im Bewerbungsschreiben vermitteln. Gelegentlich veröffentlichen sie freie Wohnungen auf ihrer Website unter "Freie Objekte". Da Kraftwerk1 sehr gefragt ist, lohnt es sich, früh Mitglied zu werden und die internen Kanäle zu nutzen.
Die Genossenschaft mehr als wohnen wurde 2007 von 35 Zürcher Genossenschaften gemeinsam gegründet, anlässlich „100 Jahre Wohnbaugenossenschaften“. Ihr Ziel: ein Modellquartier der Zukunft zu bauen. Dieses entstand auf dem ehemaligen Hunziker-Areal in Zürich-Leutschenbach (Nord Zürich) und wurde 2015 fertiggestellt. Heute leben dort rund 1.200 Personen in einem Quartier mit 13 Häusern und 370 Wohnungen. Die Siedlung Hunziker Areal ist beeindruckend durch Vielfalt und Innovation: Es gibt Wohnungen für alle Lebenslagen (von 1-Zimmer-Studios bis zu grossen 10-Zimmer-Clusterwohnungen), 20 % der Wohnungen sind subventioniert für Haushalte am Existenzminimum und weitere 10 % an soziale Institutionen vergeben (z.B. für Menschen mit Behinderung, Alleinerziehende, Flüchtlinge). Die gesamte Überbauung ist im Sinne der 2000-Watt-Gesellschaft konzipiert – Minergie-P-Standard, grosse Photovoltaik-Anlagen (decken ~45 % des Strombedarfs selbst), zentral geteilte Tiefkühler und Waschküchen (anstatt individuelle Geräte), autofrei (nur Car-Sharing und Velos vorgesehen) und gemeinschaftsorientiert. Zehn nicht-kommerzielle Gemeinschaftsräume stehen allen offen (für Co-Working, Yoga, Werken, Tauschläden etc.). Viele davon sind öffentlich zugänglich und werden von den Bewohnern selbstverwaltet organisiert. Das Hunziker Areal erhielt zahlreiche Auszeichnungen für Nachhaltigkeit und Architektur. mehr als wohnen versteht sich als Innovationslabor für neuen Wohnbau – Wissen und Erfahrungen werden dokumentiert und geteilt.
Bewerbung: Bei Bezug wurden die Wohnungen teils verlost, teils gezielt vergeben (unter Beachtung einer guten Durchmischung). Aktuell werden frei werdende Wohnungen in der Regel online ausgeschrieben (Website der Genossenschaft und teils Plattformen). Da mehr als wohnen von vielen Genossenschaften getragen wird, gibt es keine externe Warteliste für Nicht-Mitglieder – interessierte Personen mussten zunächst Mitglieder einer der tragenden Genossenschaften sein. Für künftige Projekte (z.B. neues Projekt „nordnordost“ an der Thurgauerstrasse, gemeinsam mit ABZ, Wogeno und anderen) lohnt es sich, die Ankündigungen der Genossenschaft zu verfolgen.
Die Genossenschaft Kalkbreite hat sich einen Namen gemacht durch zwei herausragende städtische Wohnprojekte: die Überbauung Kalkbreite (eröffnet 2014) und das Zollhaus beim Zürcher Hauptbahnhof (eröffnet 2020). In der Kalkbreite in Wiedikon entstanden 91 Wohnungen über dem Tramdepot, zusammen mit Kultur-, Gewerbe- und Gastronomieflächen. Die Architektur ist preisgekrönt – ein terrassierter Gebäudekomplex mit einem begrünten öffentlichen Dachhof. Innovative Wohnformen (verschiedene Cluster-WGs, Wohngemeinschaften, Familienwohnungen) und gemeinschaftliche Einrichtungen (Gästezimmer, Dachgärten, Veranstaltungsräume, Kino*) prägen die Kalkbreite. Das Projekt ist weitgehend autofrei (max. 4 private Autos sind in der ganzen Siedlung zugelassen) und verfolgt konsequent ökologische Ziele. Die zweite Siedlung, das Zollhaus im Industriequartier/Langstrassenquartier, umfasst 56 Wohnungen, darunter auch Genossenschaftsateliers und sozial durchmischte Wohnformen (eine Hausgemeinschaft wird z.B. von der Sozialfirma Urban Living betreut). Beide Projekte verbinden Wohnen, Arbeiten und städtisches Leben auf kleinem Raum.
Mitgliedschaft & Bewerbung: Bei der Kalkbreite muss man bereits Genossenschafter*in sein, um sich auf Wohnungen bewerben zu können. Es gibt ein ausgefeiltes Aufnahmeverfahren: Interessenten erwerben zunächst einen Anteilschein (CHF 3'000) und werden Mitglied. Freie Wohnungen werden intern ausgeschrieben; bei vielen Bewerbungen entscheidet oft das Losverfahren. Die Genossenschaft achtet aber auch darauf, dass eine stimmige Hausgemeinschaft entsteht – beispielsweise wurde bei Erstbezug versucht, ein gutes soziales Gefüge zu schaffen. Für Außenstehende ohne Mitgliedschaft ist es schwierig, direkt eine Kalkbreite-Wohnung zu ergattern. Daher: frühzeitig Mitglied werden (sofern Aufnahmestopp aufgehoben ist) und aktiv die Genossenschaft mitverfolgen.
(*) Fun-Fact: In der Kalkbreite-Siedlung befindet sich das Kino Houdini, das ebenfalls von der Genossenschaft betrieben wird und damit eines der wenigen genossenschaftlichen Kinos der Schweiz ist.
Die Wogeno Zürich ist eine etwas andere Genossenschaft: Sie versteht sich als Zusammenschluss von Bewohner*innen zur selbstverwalteten Verwaltung von Wohnraum. Gegründet 1981 (inspiriert von ähnlichen Bewegungen in Deutschland), hat die Wogeno heute 79 Liegenschaften mit 571 Wohnungen – meist kleinere Mehrfamilienhäuser quer über die Stadt verteilt. Anstatt grosse Siedlungen zu bauen, kauft die Wogeno bestehende Häuser oder realisiert kleinere Neubauten, um sie dem Markt zu entziehen. Viele Wogeno-Häuser haben einen idyllischen, individuellen Charakter – von der Altbauvilla in Wiedikon über das Mehrgenerationenhaus in Höngg bis zum Neubau mit Gemeinschaftsgarten in Altstetten. Verdichtetes Bauen und gemeinschaftliches Wohnen sind Kernanliegen; auf Einfamilienhäuser verzichtet die Wogeno bewusst. In Wogeno-Häusern organisieren die Bewohner vieles selbst (Reinigungspläne, Gartenpflege, kleine Reparaturen), unterstützt von einer kleinen Geschäftsstelle.
Mitgliedschaft: Um in eine Wogeno-Wohnung zu ziehen, muss man Mitglied der Genossenschaft sein. Der Anteilschein beträgt CHF 3'000, wird nicht verzinst und bei Austritt zurückerstattet. Wichtig: Man kann nur Wohnungen mieten, wenn man bereits Mitglied ist (eine Bewerbung von Externen ist nicht möglich). Frei werdende Wohnungen werden intern ausgeschrieben bzw. an der Pinnwand veröffentlicht; interessierte Mitglieder melden sich darauf und die jeweilige Hausgemeinschaft entscheidet oft mit, wer einzieht. Dadurch entsteht eine hohe Identifikation der Bewohner mit „ihrem“ Haus.
Wartezeit: Da Wogeno kontinuierlich neue Häuser kauft oder baut („Wir kaufen Häuser!“ ist ein Leitspruch), kommen immer wieder Wohnungen hinzu. Dennoch müssen Neumitglieder oft lange warten und flexibel sein, was Lage und Wohnungszuschnitt angeht – klassische Wartelisten gibt es aber nicht, es gilt Eigeninitiative. Die Wogeno richtet sich an Leute, die gemeinschaftsorientiert wohnen möchten und bereit sind, sich aktiv einzubringen. Für viele ist es eine attraktive Alternative zur anonymen Mietwohnung: man kennt seine Nachbarn, trifft sich in selbstorganisierten Hausversammlungen und lebt ein Stück Utopie im Alltag.
Die Suche nach einer Genossenschaftswohnung ist anders als die übliche Wohnungssuche – sie erfordert Engagement, Planung und Geduld. Hier die wichtigsten Tipps, um die Chancen zu verbessern:
Zusammengefasst: Ausdauer, Sorgfalt und etwas Begeisterung für die Sache sind die Schlüssel. Informieren Sie sich gründlich über die Genossenschaft, passen Sie Ihre Bewerbung individuell an, und nutzen Sie moderne Tools wie laos.io, um keine Chance zu verpassen. So rücken bezahlbarer und langfristiger Wohnraum in greifbare Nähe!
Wer tiefer in das Thema einsteigen oder aktuelle Angebote finden möchte, dem empfehlen wir folgende Ressourcen:
Genossenschaftswohnungen sind ein wichtiger Pfeiler für bezahlbares Wohnen in Zürich. Die größten Genossenschaften wie ABZ, FGZ, ASIG, GEWOBAG & Co. bieten Tausenden ein Zuhause und prägen ganze Quartiere – vom urbanen Kalkbreite-Areal bis zur grünen Gartenstadt Friesenberg. Für Wohnungssuchende heißt das: Die Möglichkeiten sind da, man muss sie nur zu nutzen wissen. Mit den obigen Informationen, etwas Ausdauer und dem richtigen Tool an der Hand (z.B. laos.io) rückt der Traum von der bezahlbaren, langfristigen Wohnung in einer Gemeinschaft auf Zeit in erreichbare Nähe. Viel Erfolg bei der Suche!